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Санкт-Петербургская классическая гимназия №610
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в прессе            

Das Bild vom Saubermann und Biertrinker hat sich bestätigt
Неустановленная газета, 1993-1995 (?)

Schülergruppe aus St. Petersburg zu Gast im Gäu

HERRENBERG. Die Deutschen sind sauber, sie trinken viel Bier und sie sind überaus korrekt. «Stimmt», sagen Olga und Anastasia auch ohne nur eine Sekunde zu überlegen. Das Deutschlandbild, das in Rußland vorwiegend vorherrscht, finden die zwei 16jährigen Mädchen aus St. Petersburg bestätigt. Die beiden gehören zu einer Gruppe von 24 Schülerinnen und Schülern, die seit Donnerstag bei Gastfamilien im Gäu wohnen. Anfang September wird die Gruppe des altsprachlichen Gymnasiums aus St. Petersburg wieder in die Heimat fliegen.

Von unserem Redakteur Helmut Schilling

Olga und Anastasia sind keine Herrenberg-Neulinge, schon vor einem Jahr waren sie im Rahmen des Schüleraustausches mit dem Andreae-Gymnasium hier. Deutsch sprechen sie schon so gut, daß eine fließende Unterhaltung beinahe möglich ist. Verständigungsprobleme bei ihren Gasteltern wird es mit Sicherheit keine geben, obwohl Deutsch nicht einmal ihre beste Fremdsprache ist.

Pflicht an ihrer Schule sind Latein und Altgriechisch, hinzu kommen Deutsch und Englisch, wobei Deutsch mit zwei Wochenstunden am Ende rangiert. Den Schwerpunkt bilden Englisch und Latein mit jeweils fünf Wochenstunden. Bei einer Sechs-Täge-Woche und 40 Unterrichtsstunden sowie einer Latte an Hausaufgaben sind die Schüler an dieser Eliteschule ordentlich ausgelastet. Zum Klavierspielen bleibt Olga wenig Zeit.

Und obwohl die zwei Schülerinnen besonders Landschaft und Museen hier schätzen, sei der Aufenthalt nicht nur touristisches Vergnügen, meinte ihre Lehrerin gestern auf dem Rathaus beim offiziellen Empfang der Stadt Herrenberg , durch Hauptamtsleiter Siegfried Frank. Wichtig sei, das Leben hier von innen heraus kennenzulernen, und natürlich an der Sprache feilen.

Wer übrigens in St. Petersburg ins Flugzeug steigen wollte, mußte im Unterricht überzeugt haben. Nur die Besten durften an der von der Robert-Breuning-Stiftung unterstützten Reise teilnehmen.

Was Olga und Anastasia besonders am Ländle schätzen, ist die Landschaft und das Museumsangebot. Das Essen schmeckt, von der Menge dürfte es allerdings ein bißchen weniger sein, sind sich die Zwei einig. Und einig auch, daß rund 14 Tage für den Aufenthalt reichen, sie gehen auch gerne wieder zurück.

Russisch rundum gefragt

Die Fäden auf deutscher Seite zieht Gisela Reichert-Borowsky, die am Andreae-Gymnasium Russisch unterrichtet, wo für das neue Schuljahr mit Mühe und Not wieder eine Russisch-Klasse mit zehn Schülern zusammenkam. Acht ist die untere Grenze. Da in Herrenberg die Nachfrage nach Russisch-Unterricht eher gedämpft ist, wird für die Austausch-Reisen nach St. Petersburg — die letzte war vor den Ferien — Verstärkung aus Leinfel-den geholt. An der Eliteschule an der Ostsee sitzen weit mehr Gymnasiasten in den Startlöchern, die liebend gerne Deutschland näher kennenlernen wollten.

Olga und Anastasia am Herrenberger Marktbrunnen. Wer an der Eliteschule in St. Petersburg mitzieht, darf reisen.
Foto: Schilling

Оля Андреева и Настя Лукина

«Кто не обучился в юности, того старость бывает скучна»

Екатерина II,
русская императрица